Stiftung Patientenschutz warnt vor Überlastung der Hausarztpraxen

Dortmund (dts Nachrichtenagentur) – Die Pläne der künftigen schwarz-roten Koalition zur Einführung eines Primärarztsystems sorgen bei der Stiftung Patientenschutz für Kritik.
„Die Pläne zur Steuerung der Patienten stoßen schon jetzt auf Ablehnung in der Bevölkerung“, sagte Vorstand Eugen Brysch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Zwei Drittel der Deutschen würden nicht daran glauben, dass das Primärarztsystem eine bessere Patientenversorgung, zeitnahe Facharzttermine und Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe bringe.
„Zudem müsste jede Hausarztpraxis zusätzlich 2.000 Patientinnen und Patienten betreuen. Dabei gibt es bereits Primärarztpraxen, die Neupatienten abweisen“, so Brysch. Daher stehe zu befürchten, dass solche Doppelstrukturen den Betroffenen mehr schadeten als nützten. In dem sogenannten Primärarztsystem müssen Patienten in der Regel zunächst eine Hausarztpraxis aufsuchen, bevor sie zu einem Facharzt können. Die wohl künftige Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das System einzuführen – mit Ausnahmen für den Augenarzt- und Gynäkologen-Besuch.
Foto: Arztpraxis für Allgemeinmedizin (Archiv) (via dts Nachrichtenagentur)